Schluss mit der Überwachung: So oder ähnlich dürften die Schlachtrufe in den Entwicklungsabteilungen von Google und Apple geheißen haben, als die Unternehmen bei ihren neuen Betriebssystemversionen iOS 8 und Android 5 die Vollverschlüsselung für Smartphones standardmäßig aktiviert haben (iOS, Android).
Ganz so leicht wollen die US-Behörden es den Herstellern aber dann doch nicht machen. In einem Gerichtsverfahren wurde nun der 225 Jahre alte All Writs Act herausgekramt, nachdem ein Gericht einer Person oder einem Unternehmen etwas anordnen darf. Im konkreten Fall hat der Richter das Unternehmen Apple aufgefordert, der Staatsanwaltschaft technische Hilfe bei der Durchsuchung eines iPhones zu leisten, das mit einem Passcode vor Zugriff geschützt ist.
Dabei geht es allerdings um „unverschlüsselte Daten“, die auf dem Handy gespeichert sind. Von verschlüsselten Daten könne Apple zwar eine Kopie ziehen, müsse aber nicht selbst Hand anlegen.
Welche iOS-Version auf dem fraglichen Smartphone installiert ist, ist unklar. Vermutlich handelt es sich noch um eine ältere Version als iOS 8, bei denen bei aktiviertem Passcode bestimmte Daten wie Kontakte, Textnachrichten, Anruflisten oder Fotos unverschlüsselt abgespeichert werden. Bei iOS 8 sind diese Daten nach Setzen eines Gerätepassworts verschlüsselt – Apple kann diese Daten nach eigenen Angaben nicht einmal auf einen richterlichen Beschluss hin auslesen, was den US-Strafverfolgern freilich überhaupt nicht in den Kram passt.
Das Uralt-Gesetz kommt übrigens nicht zum ersten Mal zum Einsatz. Die Strafverfolger haben im Schreiben an den Richter betont, dass der All Writs Act auch in anderen Fällen beim Entsperren eines iPhones zum Einsatz gekommen wäre und Apple diesen Anordnungen regelmäßig Folge leistet.
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